Kai Schroeder »Liebes Volksbad-Team,

ich möchte mich für die jahrelange (sind es schon Jahrzehnte?) sehr gute Zusammenarbeit mit euch herzlichst bedanken. Gemeinsam mit euch haben wir die ersten Jugenddiscos im Flensburger Norden organisiert und durchgeführt.

Hierbei war es euch und uns immer sehr wichtig, dem Klientel des Stadtteils (80 % Migranten) eine Möglichkeit der Beteiligung bei der Planung, Werbung, Durchführung und Organisation einzuräumen. Nach vielen Workshops (DJ Kursen, Treseneinweisungen etc..) konnten wir Betreuer uns zurücklehnen und die Klientel übernahm das Verteilen der Plakate, das Kassieren am Eingang, den Tresen, waren DJs und räumten anschließend gemeinsam mit uns auf.

Die Besucherzahlen, teilweise über 300 Besucher an einem Abend aus dem gesamten Stadtgebiet, zeigen, dass die Discos (jeden letzten Donnerstag im Monat über viele Jahre) sehr gut angenommen wurden. Hinzu kommt, dass unsere Kinder & Jugendlichen erstmalig Erfahrungen sammeln konnten, wie es ist eine Disco zu besuchen, da sie teilweise nicht in die "normalen" Discotheken eingelassen wurden/werden.

Noch heute sprechen die "Großen" davon, dass sie durch das Volksbad gelernt hatten, wie man ein DJ-Pult bedient usw. Die Bilder der Discos sind bis heute im Jugendzentrum aufgehängt und erfreuen sich jedes Mal großer Beliebtheit. Einige der damaligen DJs sind heute halbprofessionell nach ihrer regulären Arbeit als DJ im Freundeskreis und bei den traditionellen Hochzeiten der Migranten tätig.

Musik, Spiel, Phänomene - das Kinderfest am Nordertor. Vom Entwurf des Plakates bis zum Verteilen und Bewerben/ Pressearbeit, auf das Volksbad war Verlass. Alle Kinder und Jugendlichen im Stadtteil kennen dieses Kinderfest. Ohne das Volksbad wäre dieses Fest undenkbar. Da wir dort regelmäßig Schüler- und Kinderbands haben auftreten lassen, war euer Know How und eure Erfahrung im Umgang mit den Bands sowie euer technisches/ musikalisches Fachwissen immer ein Garant für das Gelingen des Festes. Ob nun eine Sitzgarnitur fehlte oder sich einfach nur die kleinen Besucher verletzt hatten, im Volksbad wurde einem geholfen.

Die offene und unkomplizierte, aber verlässliche und zielstrebige Art eurer Einrichtung, die es uns und auch neuen, unbekannten Künstlern egal welcher Stilrichtung ermöglicht, sich einem Publikum zu stellen, ist lobenswert. Wir konnten/ können uns immer auf das Volksbad verlassen und wir werden auch in Zukunft viele innovative Projekte gemeinsam durchführen. Das Wissen um die Personalknappheit und die Finanzierungsproblematik macht es uns nicht leicht, das Volksbad immer wieder für neue Kooperationsprojekte anzufragen, aber wir freuen uns jedes Mal, dass wir von euch, auch wenn ihr noch so viel zu tun habt , unterstützt werden.

Wichtig zu erwähnen ist aus meiner Sicht, dass alle diese unterschiedlichen Veranstaltungen dazu beigetragen haben, dass sich das Volksbad in den Augen der Migranten/ Nordstadtbewohner von "dem Haus hinter dem Klo" zum beliebten, akzeptierten Ort gewandelt hat. Im Volksbad haben viele Kinder und Jugendlichen ihre ersten Tanzschritte gemacht, ihre ersten Discoerfahrungen erlebt, das erste Mal einen alkoholfreien Cocktail getrunken oder die ersten Gruppenerfahrungen in Bezug auf Beteiligung und Mitsprache gemacht.

Ich wünsche mir für die Zukunft viele neue Ideen für eine fruchtbare Zusammenarbeit und erwarte eine Anerkennung und Förderung durch die Verantwortlichen aus der Verwaltung und keine Kürzungen bzw. Streichungen. Die Arbeit, die ihr neben dem "normalen" Betrieb noch leistet, ist vorbildhaft.

D A N K E«

Kai Schröder,
Leiter des Jugendzentrums AAK